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Erfolgreich am (Fuß-)Ball - auch M-V


In knapp zwei Monaten, vom 20.November 2022 bis 18.Dezember 2022 findet die umstrittene 22.Fußball-WM 2022 in Katar statt. Statt "Public Viewing" bei bestem Sommerwetter gibt es "Fußball gucken" neben dem Schneemann und unter den obligatorischen Adventskerzen, die nicht nur Licht, sondern zusätzlich (Stichwort Energiekrise) Wärme spenden dürften. 

 
Deutschland will natürlich wieder einmal Weltmeister werden, wie 31 andere Teams mehr oder minder ernsthaft: die Konkurrenz wird hart sein. Brasilien, England, Frankreich, Argentinien - alles starke MItbewerber. Zudem weiß man nicht, wen die Kataris noch einbürgern werden. Bei den Herren-Handball-WM 2015 "zu Hause" kam Katar mit einer Reihe von Legionären sogar zu WM-Silber... Mal sehen, wer dieses Mal "das Rennen" auf dem Fußball-Rasen machen wird.

 
Wie sah es aber noch bei den WM vor vier Jahren in Russland aus?!

 
Frankreich sicherte sich nach 1998 den zweiten WM-Titel im Herren-Fußball und wurde damit seiner haushohen Favoriten-Rolle gerecht. Gegen die völlig gleichstarken Kroaten gelang – „ergebnistechnisch“ –  ein viel zu hoher  4:2-Erfolg. Der Führungstreffer für Frankreich war die Folge eines unberechtigten Freistoßes für die „Gallischen Hähne“ in der 18.Minute. Die 2:1-Führung für das Team von Didier Deschamps war ein unberechtigter Handelfmeter.

 
Zudem war das Agieren des Referees Nestor Pitana aus Argentinien im WM-Endspiel nicht souverän, wurde Frankreich in umstrittenen Situationen bevorteilt.
Aber am Ende zählt ja nur der Erfolg, deren Begleitumstände werden leider oft schnell vergessen.

 
Didier Deschamps mit Doppel-Gold

 
Für Frankreichs Trainer Didier Deschamps war es vor vier Jahren nach WM-Gold als Spieler 1998 nun der WM-Triumph als Trainer. Vor ihm gelang das nur  Mario Zagallo aus Brasilien (WM-Gold als Spieler 1958 bzw. 1962 und WM-Gold als Trainer 1970) und Franz Beckenbauer aus Deutschland (WM-Gold als Spieler 1974 und WM-Gold als Trainer 1990).

 
Jubel in Frankreich und auch – zu Recht – in Kroatien

 
Ansonsten jubelte 2018 ganz Frankreich. Nach WM-Rang drei 1958, WM-Rang vier 1982, WM-Rang drei 1986 und WM-Gold 1998 erreichte Equipe Tricolore wieder ein großer Triumph bei einer WM-Endrunde. Die Kroaten durften aber auch ein äußerst erfolgreiches WM-Fazit 2018 ziehen, denn sie feierten letztendlich den größten Erfolg ihrer Fußball-Geschichte. Nach WM-Bronze 1998 folgte WM-Silber 2018.

 
Tore bei der WM-Endrunde

 
Insgesamt fielen bei der letzten WM-Endrunde 169 Tore (ohne Tore im Elfmeterschießen). Viele spektakuläre (torreiche) Spiele waren darunter, man denke nur an den Achtelfinalerfolg der französischen Mannschaft gegen Argentinien mit 4:3. Der 21.WM-Gesamt-Erfolg Frankreichs bedeutete zudem, was nicht unbedingt erwartet wurde, den zwölften einer europäischen Mannschaft (bei neun südamerikanischen Triumphen). Brasilien, das die deutschen Titelverteidiger in der WM-Vorbereitung am 27.März 2018 in Berlin mit 1:0 bezwungen hatte, galt vor der WM 2018 in Russland, neben dem früh gescheiterten Titeöverteidiger aus Deutschland, eigentlich als Top-Favorit…

 
Europa wieder vorn

 
Wieder holte damit eine europäische Mannschaft den WM-Pokal. Seit 2006 setzten sich damit stets europäische Teams durch: 2006 Italien, 2010 Spanien, 2014 Deutschland und nun 2018 Frankreich. Den letzten südamerikanischen Erfolg gab es 2002 durch Brasilien.

 
Belgien auf Rang drei

 
Im Spiel um Rang drei setzte sich Belgien gegen England mit 2:0 durch. Wie für Kroatien war es das bislang beste WM-Ergebnis für die Belgier. Ihre beste WM-Platzierung datiert aus dem Jahr 1986 mit Rang vier. England schaffte zum dritten Mal – nach WM-Gold 1966 und WM-Rang vier 1990 – wieder einen Platz unter den vier besten Fußball-Nationen der Welt und stellte mit Harry Kane (6 Tore) den Torschützen-König der WM-Endrunde 2018.
Im weiteren (inoffiziellen) Ranking folgen Uruguay, Brasilien, Schweden und Russland.

 
Deutschland bereits in der Vorrunde gescheitert

 
Beim bislang besten WM-Turnier aller Zeiten enttäuschte der Titelverteidiger aus Deutschland maßlos, schied als Letzter der Gruppe F, hinter Schweden, Mexiko und Südkorea, bereits nach der Vorrunde aus.

 
Dieses Ergebnis bedeutete das bislang schlechteste Resultat einer deutschen Mannschaft seit der WM-Endrunde 1938. Bereits bei den WM-Testspielen zwischen November 2017 und Juni 2018 hatte die DFB-Auswahl nicht überzeugt. 

 

Russland im Viertelfinale

 
Gastgeber Russland erreichte mit dem Erreichen des Viertelfinals hingegen das beste WM-Resultat seit 1982. Seinerzeit war die damalige Sowjetunion in der Zwischenrunde (Gruppe A) nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses an Polen gescheitert, das damals in das Halbfinale einzog. In der damaligen Dreiergruppe mit Belgien hatte die SU gegen das Team des damaligen Trainers Guy Thys mit 1:0, die Polen um Zbigniew Boniek gegen die belgische Mannschaft sogar mit 3:0 gewonnen. Im direkten Vergleich spielten die SU und Polen 0:0…

 
Das beste WM-Resultat einer russischen bzw. sowjetischen Auswahl-Mannschaft bei einer WM war allerdings der vierte Rang 1966 hinter England, Deutschland und Portugal.
Dennoch: Das russische Team 2018 überraschte „alle Experten“, schied nur unglücklich im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Kroatien aus und sorgte für ein russisches Fußball-Märchen 2018.

 
Last but not least: Nach dem WM-Gesetz jubelt aktuell Frankreich… Aber in vier Jahren, 2022 in Katar bei der dortigen WM-Endrunde, dürfte es einen neuen Champion geben. Seit 1966 schaffte es nämlich kein Fußball-Weltmeister, seinen Titel zu verteidigen. … Ohnehin gelang ein derartiges Unterfangen nur Italien (1934 und dann 1938) bzw. Brasilien (1958 und folgend 1962).

 
Exkurs: Große Fußball-Tradition auch in M-V

 
Nicht nur Rostock hat in M-V eine große Fußball-Tradition, sondern auch andere Städte in M-V. Der Wahl-Wismarer Fritz Laband, Weltmeister 1954, spielte zwischen 1945 und 1950 für Anker Wismar. In Malchin wurde Thomas Doll, DDR-Auswahlspieler 1986/90 und DFB-Nationalspieler 1991/93 sowie Vize-Europameister 1992, geboren. Vize-Europameister 2008 war zudem der gebürtige Neubrandenburger Tim Borowski.

 
Mit dem deutschen Team konnte Tim 2006 ebenfalls bei der Heim-WM Platz drei belegen. Sogar einen fußballsportlichen Olympiasieger weist Vorpommern auf. Torwart Hans-Ulrich Grapenthin, der bei der BSG Motor Wolgast seine Karriere begann, war 1976 Mitglied der goldenen DDR-Olympia-Mannschaft in Montreal – wie auch der gebürtige Teterower und FC Hansa Rostock-Akteur Gerd Kische.

 
Der Mann mit dem „goldenen Pass“

 
Nicht zu vergessen ist der gebürtige Pasewalker Erich Hamann, der 1974 den „goldenen Pass“ auf Jürgen Sparwasser spielte, der zum 1:0-Erfolg von Deutschland-Ost gegen Deutschland-West führte.

 
Weitere große Fußball-Akteure aus M-V und für M-V waren Carsten Jancker, Vize-Weltmeister 2002,  Joachim Streich, der wie Erich Hamann und Gerd Kische bei der WM-Endrunde 1974 spielte, Heino Kleiminger, Jürgen Heinsch, Norbert Trieloff, Wolf-Rüdiger Netz, Herbert Pankau, Klaus-Dieter Seehaus oder Wolfgang Bartels. Eine kleine Auswahl von Fußball-Virtuosen mit mecklenburgischem bzw. vorpommerschem Hintergrund…

 
Greifswalder Toni Kroos überragender MV-Akteur in der Gegenwart

 
Und aktuell ist ein gebürtiger Greifswalder fußballsportlich bestens dabei – Toni Kroos, Jahrgang 1990.

 
Toni Kroos feierte dabei schon eine Menge nationaler und internationaler Erfolge. Mit der DFB-Auswahl konnte er bei den WM 2010 Dritter werden und bei den EM 2012 das Halbfinale erreichen. Der absolute Höhepunkt war jedoch der WM-Titel 2014 in Brasilien. Zwei Jahre später, bei den EM 2016 in Frankreich, schaffte er mit der deutschen Mannschaft wieder das Halbfinale.

 
Auch beim anderen fußballsportlichen Welt-Turnier der Herren - beim Olympia-Turnier - gab es schon beeindruckende Erfolge von Kickern aus M-V.

 
DDR 1964 mit Rostocker Spielern zu Bronze

 
Dafür gab es Bronze für die DDR-Auswahl 1964, die innerhalb der gesamtdeutschen Olympia-Mannschaft antrat. Ungarn war in Tokyo zwar die beste Mannschaft, aber das DDR-Team mit den Rostocker Spielern Wolfgang Bartels, Jürgen Heinsch, Herbert Pankau und Klaus-Dieter Seehaus belegten einen dritten Platz – das erste Mal konnte eine deutsche Mannschaft eine Medaille in einem olympischen Fußball-Turnier erkämpfen.

 
In Mexico-City 1968 holte Ungarn – kein deutsches Team qualifizierte sich – das Olympia-Gold und 1972 in München waren die Polen am besten. Hier war die DDR erneut Bronze-Medaillen-Gewinner, gemeinsam mit der UdSSR und mit dem gebürtigen Wismarer und Spieler des FC Hansa Rostock Achim Streich (dazu ERsatz-Torwart Dieter Schneider ebenfalls vom FC Hansa Rostock).

 
Olympia-Gold 1976 für die DDR mit Gerd Kische und Hans-Ulrich Grapenthin

 
Vier Jahre später folgte der große Triumph für den deutschen olympischen Fußballsport. Die DDR-Mannschaft von Georg Buschner wurde Olympiasieger vor Polen, der UdSSR und Brasilien. Das einzige Olympia-Gold, das jemals eine deutsche Mannschaft errang … Mit Gerd Kische, in Teterow geboren und Spieler des FC Hansa Rostock, und Hans-Ulrich Grapenthin, dem gebürtigen Wolgaster, standen auch zwei Spieler mit MV-Background im Aufgebot.

 
In Moskau 1980 schaffte die DDR erneut das Endspiel, verlor aber gegen die CSSR. Auch am Olympia-Silber 1980 waren Mecklenburger und Vorpommern beteiligt, so der gebürtige Schweriner Wolf-Rüdiger Netz und die gebürtigen Rostocker Bernd Jakubowski sowie Norbert Trieloff.

 
In Los Angeles 1984 sorgte Frankreich, nach EM-Gold zuvor, auch für den Gewinn des Olympia-Goldes. Die bundesdeutsche Auswahl verlor im Viertelfinale gegen Jugoslawien. Die für Los Angeles qualifizierte DDR-Mannschaft durfte wegen des „Ostblock-Boykotts“ nicht in L.A. antreten, den DDR-Startplatz nahm Norwegen ein. Die DDR hätte in der Vorrunde gegen Frankreich, Chile und Katar spielen müssen.

 
Mit Jürgen Klinsmann konnte die Bundesrepublik dann 1988 in Seoul Bronze hinter der Sowjetunion und Brasilien erringen – vor Italien.

 
Die weiteren Olympiasiege bei den Herren erspielten dann 1992 Spanien, 1996 Nigeria, 2000 Kamerun, 2004 sowie 2008 jeweils Argentinien, 2012 Mexiko, 2016 Brasilien (Der Ex-Hansa-Spieler Max Christiansen holte dort mit der deutschen Auswahl Silber!) und 2021 auch Brasilien.

 

M.Michels