Im Blickpunkt: SSC-Volleyball-Spielerin Anna Pogany und die Saison 2022/23 mit dem SSC Palmberg
2022 ist ein Jahr der volleyballsportlichen Jubiläen – gerade auch aus frauen-volleyballsportlicher Sicht. Vor 70 Jahren fanden die ersten Weltmeisterschaften im Frauen-Volleyball statt. Seinerzeit, 1952, war Moskau Austragungsort dieser Titelkämpfe und die Sowjetunion, auch mit Russinnen und Ukrainerinnen, gewann vor Polen und der Tschechoslowakei.
Fünf Jahre später, also vor 65 Jahren, wurde dann auf Antrag des Olympischen Komitees der Sowjetunion, vertreten auch durch Vertreter der Russischen SFSR und der Ukrainischen SSR, auf der 53.IOC-Session in Sofia Volleyball ins olympische Programm aufgenommen. Erste Olympiasiegerinnen wurden dann 1964 in Tokyo die Japanerinnen vor dem sowjetischen Team.
Und vor 60 Jahren, bei den vierten Frauen-Volleyball-WM 1962 in der Sowjetunion, nahm mit Traute Voss erstmals eine Schweriner Volleyballspielerin an einer WM teil. Spielorte waren seinerzeit das lettische Riga, die russischen Städte Moskau bzw. Leningrad und das ukrainische Kiew. Damals gewann Japan vor der Sowjetunion, Polen und Rumänien – die DDR schaffte Platz sieben.
Seitdem nahm der Frauen-Volleyballsport eine rasante Entwicklung – 2022 in Polen und den Niederlanden gab es bereits die 19.Weltmeisterschaften im Frauen-Volleyball, wobei die Mannschaften aus Serbien, den USA, Italien und Brasilien am besten waren. Dem Team des Deutschen Volleyballverbandes gelang zwar nicht der Einzug ins Halbfinale – noch immer sind die vierten Ränge der DDR (jeweils mit Schweriner Beteiligung) von 1974 und 1986 die besten Resultate bei Frauen-Volleyball-WM – aber dennoch konnten auch die deutschen Schmetterlinge begeistern.
In der deutschen WM-Auswahl von 2022 spielte auch Anna Pogany, seit 1988 ebenfalls in Diensten des SSC Palmberg Schwerin – eine von acht aktuellen bzw. früheren SSC-Spielerinnen der DVV-WM-Mannschaft`22.
Nachgefragt bei Anna
Anna über die Frauen-Volleyball-WM 2022, ihren Weg zum Volleyballsport, Ihr Leben neben dem Volleball-Parkett und die Saison 2022/23 mit dem SSC Palmberg
„Ich bin stets wissbegierig in allen Bereichen...“
Frage: Die 19.WM im Frauen-Volleyball sind schon wieder Historie… Wie lautet Dein Resümee zum WM-Ergebnis des deutschen Teams? Was zeichnet die neuen Weltmeisterinnen aus Serbien aus?
Anna Pogany: Eine WM ist natürlich ein tolles, einzigartiges Erlebnis für jeden Sportler. Die besten Teams der Welt messen sich. Für uns war diesen Sommer erst einmal das Ziel, zusammenzuwachsen, uns besser kennenzulernen und uns als Team zu finden. Wir haben bei der WM gezeigt, auf welchem Level wir spielen können, aber eben leider noch nicht konstant genug. Daran gilt es, nächsten Sommer zu arbeiten und in jedem Spiel Vollgas zu geben: für Weltrangliste-Punkte und für Olympia. - Serbien als Weltmeister hat ein sehr ausgeglichenes Team mit einer herausragenden Diagonalspielerin: Tijana Boskovic. Die Mannschaft zeichnet aus, dass jeder seine Rolle im Team kennt und diese Rolle fast fehlerfrei erfüllt. Dabei haben sie einen sehr akribischen Trainer Daniele Santarelli, der mit Sicherheit neue Impulse setzen konnte. Mit Sicherheit ist ein sehr entscheidender Schlüsselfaktor des Erfolgs die osteuropäische Mentalität: stolz zu sein, nie aufzugeben und mit einer gewissen Aggressivität zu spielen.
Frage: Wie war ansonsten das gesamte WM-Drumherum, die Organisation, die Stimmung und das sportliche Miteinander?
Anna Pogany: Für jede Spielerin bzw. jeden Spieler ist die Stimmung etwas Besonderes bei einer WM. Die Mannschaftsvorstellung war schon wirklich cool! Auch das Polen-Spiel vor ausverkauftem Stadion war Wahnsinn! Das sportliche Miteinander war auch wirklich schön - so viele andere Athleten, die man schon von vorherigen Turnieren kannte, oder aus der Club-Saison. Also ein großes Volleyball Fest!
Frage: Nach der WM ist nun die Saison 2022/23 mit dem SSC Palmberg Schwerin im Fokus. Was sind die Ziele? Welche Ambitionen habt Ihr national und international?
Anna Pogany: Erst einmal freue ich mich sehr, wieder in Schwerin zu sein! Ich bin den ganzen Sommer durch die ganze Welt gereist: Anzukommen tut gut! Die Ziele mit Schwerin sind klar: Wir wollen Titel holen! Ich denke, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr den Vorteil haben, dass viele aus der Mannschaft geblieben sind und sich nicht mehr eingewöhnen müssen. Das erleichtert den Start sehr!
Frage: Gerade die letzten drei Jahre waren und sind – nicht nur sportlich – extrem: Corona, Folgen des Ukraine-Krieges, Inflation und Energiekrise. Wie ist dennoch die Stimmung im Team? Könnt Ihr da fokussiert auf dem Sport bleiben?
Anna Pogany: Natürlich erschüttern uns viele Dinge, die auf der Welt passieren und auch wir als Sportler unterhalten uns über die brisanten Themen der Welt! Ich muss sagen, dass ich persönlich sehr dankbar bin, dass ich jeden Tag diesen wunderschönen Sport ausüben darf. Aber: Mir ist auch bewusst, dass es auch weitaus wichtigere Dinge im Leben gibt. Jedoch bleibt trotzdem unser Beruf, den Sport auszuüben und das ist das, worauf wir Einfluss haben. Deshalb ist die Stimmung meistens gut und wir sind fokussiert auf das Training und die Spiele. Das macht alles sehr viel einfacher.
Frage: Du wurdest 1994 geboren, damals waren die Kubanerinnen amtierende Weltmeisterinnen. Wann zog es Dich zum Volleyballsport? Wann wusstest Du, dass Volleyball Dein Sport ist?
Anna Pogany: Ich bin damals in der zweiten Klasse zum Volleyball gekommen, als meine damalige, sehr engagierte Trainerin Birgit Gussmann durch die Klassen ging und zur „Ballspielgruppe“ animiert hat. Und so ging es dann von der Ballspielgruppe zum Volleyball beim Turnerbund München. Dort hat die Liebe zum Volleyball begonnen und nie geendet! Mein Bruder und ich haben teilweise stundenlang im Zimmer Volleyball gespielt… So nahm alles seinen Lauf! Übrigens: Ich habe mit 18 Jahren bei den Roten Raben Vilsbiburg mit einer Kubanerin (Liana Mesa Luaces) zusammengespielt, die 2004 mit Kuba bei Olympia Bronze gewonnen hat. Ihre leidenschaftliche Einstellung hat mich sehr beeindruckt.
Letzte Frage: Wenn der Volleyball weit weg ist – wie sieht dann Dein Tagesablauf aus? Wo bist Du persönlich ganz besonders gern in Schwerin?
Anna Pogany: An freien Tagen frühstücke ich gern lange - mit einem guten Buch!
Meistens gehe ich danach eine Runde am Schloss spazieren und hole mir gerne in der Stadt eine leckeren Kaffee! Ich habe ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftspsychologie, bilde mich aber gerne weiter in Richtung Persönlichkeitsentwicklung oder auch des menschlichen Körpers! Ich denke, man lernt nie aus und ich bin stets wissbegierig in allen Bereichen...
Vielen Dank, weiterhin maximale Erfolge und alles erdenklich Gute!
Die Fragen stellte: M.Michels
|